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Wann ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Autor
Christian Bammert | Aktualisiert am 28. September 2023
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Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine wichtige Absicherung, die im Leistungsfall eine Berufsunfähigkeitsrente auszahlt. Doch wann ist sie wirklich sinnvoll?

Wer braucht eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Grundsätzlich ist diese Versicherung für jeden Berufstätigen empfehlenswert, egal ob Angestellte, Selbstständige oder Beamte. Besonders in Berufen mit hoher körperlicher Belastung ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit höher als in einem Bürojob.

Um die Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung richtig einschätzen zu können, ist zunächst einmal zu klären, was „berufsunfähig“ bedeutet. Ein Arbeitnehmer oder Selbständiger ist dann berufsunfähig, wenn er aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Für eine Berufsunfähigkeit muss also eine chronische Erkrankung oder eine irreparable Verletzung bzw. Behinderung eintreten, die es unmöglich macht, in dem erlernten Beruf weiterzuarbeiten.

Und solche Situationen sind weitaus häufiger, als man denkt. Immerhin wird jeder vierte Berufstätige vor dem Erreichen des Rentenalters tatsächlich berufsunfähig (Quelle: Versicherungsriese.de). Entgegen einer landläufigen Vermutung sind der Grund für diese hohe Zahl keineswegs nur hohe Unfallzahlen. Die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit sind mit 31 % der Fälle tatsächlich psychische Erkrankungen. Wer sich mit den Phänomenen Burnout und Depressionen beschäftigt, wird schnell feststellen, dass hoher Leistungsdruck in Verbindung mit Unzufriedenheit mit Arbeit und Arbeitgeber sehr schnell zu starken psychischen Problemen führen können. Erst als zweite Ursache werden Verletzungen genannt, die den Bewegungsapparat und andere Teile des Skeletts beeinträchtigen, gefolgt von schweren Krebserkrankungen. Schwere Unfälle sind nur in 9% der Fälle die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Gute Nachrichten für alle über 50-jährigen – sie sind bei Unfällen und Verletzungen des Bewegungsapparates aus dem Gröbsten heraus. Statistiken zeigen, dass die 41- bis 50-jährigen eine besondere Risikogruppe für eine Berufsunfähigkeit nach einem Unfall sind. Dagegen aber sind Berufstätige jenseits der 50 vor allem aufgrund von psychischen Erkrankungen betroffen.

Natürlich ist die beste Absicherung gegen Berufsunfähigkeit eine gesunde Lebensführung und vor allem eine ausgeglichene Persönlichkeit. Aber so sehr man darauf auch achtet, ganz gefeit gegen die Risiken der Berufsunfähigkeit ist niemand.

Krankenversicherung, Unfallversicherung, Erwerbsminderungsrente – reichen die nicht?

Angenommen, Ausgangspunkt für die Berufsunfähigkeit wäre ein schwerer Unfall in Ihrer Freizeit. Ihre Krankenversicherung würde zunächst die Arzt- und Krankenhauskosten übernehmen. Auch eine anschließende Arbeitsunfähigkeit würde für eine Dauer von sechs Wochen über die Krankenversicherung finanziert. Arbeitsunfähigkeit bedeutet nämlich, dass man aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend den Beruf nicht ausüben kann. Wenn Sie neben der Krankenversicherung eine private Unfallversicherung haben, würde diese Versicherung die langfristigen Gesundheitskosten tragen – wie etwa Reha-Maßnahmen. Aber wer trägt Ihren Verdienstausfall, der eintritt, wenn Sie dauerhaft nicht mehr arbeiten können?

Für gesetzlich Versicherte greift bei der Berufsunfähigkeit die sogenannte Erwerbsminderungsrente. Jedoch hat diese Rente einige Haken und Ösen. Und vor allem: sie reicht nicht aus. Der grundsätzliche Anspruch setzt erst ein, wenn man fünf Jahre versichert ist. Anspruchsberechtigt ist ab dann jeder, der innerhalb eines Fünf-Jahres-Zeitraums 36 Monate Rentenversicherungsbeiträge bezahlt hat.
Die Höhe der Erwerbsminderungsrente orientiert sich am vorherigen Nettolohn. Kann man keine 3 Stunden am Tag arbeiten, erhält man die Hälfte des letzten Nettolohns. Kann man mehr als die Hälfte der Zeit arbeitet, erhält man nur ein Viertel des letzten Nettolohns. Sehr schnell wird deutlich, dass diese Größenordnung kaum ausreichend dürfte, um den Lebensunterhalt zu decken, von der Aufrechterhaltung des Lebensstandards ganz zu schweigen. Damit lässt sich die Frage, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, sehr eindeutig bejahen!

Was ist der Unterschied zur Dienstunfähigkeitsversicherung?

Beamte sollten eine Dienstunfähigkeitsversicherung in Erwägung ziehen, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung kurz erklärt

Zieht man den gesetzlichen und den üblichen Schutz sowie die Wahrscheinlichkeiten von Erkrankungen und Unfällen heran, kann man also kaum behaupten, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnlos wäre. Vielmehr geht es darum, im Rahmen der BU für sich den optimalen Versicherungsschutz zu finden. Herausforderung ist, zum einen das individuelle Risiko sowie den Verdienstausfall einzuschätzen, wenn man dauerhaft seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Dieser Verdienstausfall soll ja mit der BU Rente gedeckt werden.

Die Höhe der BU-Rente

Die BU ist eine private Rentenversicherung, die im Fall der Berufsunfähigkeit eintritt. Die Höhe der Rente ist unabhängig von Ihrem tatsächlichen Nettoeinkommen, sondern hängt davon ab, was Sie beim Abschluss der BU vereinbart haben, um den Verdienstausfall abzusichern. Natürlich ist es nicht ganz einfach, in die Zukunft zu schauen und das künftige Einkommen abzuschätzen. Als Daumenregel für die Absicherung des Verdienstausfalls wegen Berufsunfähigkeit gilt, dass man 80 Prozent seines Nettoeinkommens abdecken sollte. Beim Abschluss der BU-Versicherung kann man entweder sein aktuelle Nettoeinkommen oder das Nettoeinkommen von Personen mit fünf oder zehn Jahren Berufserfahrung zugrunde legen. Eine andere Möglichkeit ist, eine Dynamik wie etwa eine jährliche Steigerung der BU-Beiträge zu vereinbaren. Dann „wächst“ die Berufsunfähigkeitsversicherung mit der Berufserfahrung und dem höheren Einkommen. Auch sollten Sie beim Abschluss der BU vereinbaren, dass Sie bei Familienzuwachs oder ähnlichen Situationen nachsichern, d. h. die BU aufstocken können.

Vorerkrankungen und Risikoprüfung

Bei der Antragstellung erfolgt eine Risikoprüfung, bei der auch Vorerkrankungen berücksichtigt werden. Diese können die Rentenhöhe und die Beiträge beeinflussen.

Das Berufsrisiko und die Höhe der Beiträge

Für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist natürlich auch die Höhe der Beiträge entscheidend. Wie bei einer Versicherung üblich, sind diese umso höher, je größer das Risiko ist. In diesem Fall geht es um das Berufsrisiko. Besondere Risiken, berufsunfähig zu werden, haben alle Handwerker, insbesondere solche, die auf Baustellen mit schwerem Material und Gerät arbeiten. Je größer der Anteil an Büroarbeit im Beruf ist, desto geringer fällt die Prämie aus. Allerdings heißt das nicht, dass eine BU-Versicherung bei Bürotätigkeit sinnlos ist. Denn bei dieser Arbeit ist es eher das Risiko einer psychischen als einer physischen Beeinträchtigung, die die Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll macht.

Was ist abgesichert?

Die Leistungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind vielfältig. Sie reichen von der Zahlung einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente bis hin zu zusätzlichen Optionen wie Beitragsdynamik und Nachversicherungsgarantie.

Wann sollte man eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

Je jünger man ist, desto günstiger sind die Beiträge. Daher ist es ratsam, bereits im frühen Lebensjahr einen Vertrag abzuschließen.

Bei Berufsgruppen mit hohen Risiken können die Beiträge zur BU durchaus sehr hoch sein. Abmildern lassen sich hohe Beiträge durch den Zeitpunkt des Abschlusses einer BU-Versicherung. Je geringer das Alter beim Eintritt ist, desto geringer fällt auch die monatliche Beitragszahlung aus. Wenn man schon als Schüler oder Student eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, kann man besonders günstige Prämien realisieren. Sicher ist der Beitrag in diesem jungen Alter schwerer zu finanzieren, aber gemessen auf die ganze Lebenszeit kann sich der frühe Einstieg durchaus lohnen.

Was passiert, wenn man berufsunfähig wird?

Im Leistungsfall zahlt die Versicherung das vereinbarte Krankengeld und die Berufsunfähigkeitsrente, deren Rentenhöhe im Vertrag festgelegt ist.

Wie bei der Erwerbsminderungsrente hängt die Zahlung seitens der BU von einem ärztlichen Gutachten ab. In der Regel wird die Rente bezahlt, wenn man zu mindestens 50 % berufsunfähig ist. In dem ärztlichen Gutachten muss genau dargestellt werden, welche Tätigkeiten in einem Beruf ausgeübt werden müssen und dass diese nicht mehr ausgeübt werden können. Die Höhe des vorherigen Einkommens hat – weder positiv noch negativ – Einfluss auf die Höhe der Rentenzahlung.

Fazit: Die nur eingeschränkte Absicherung durch eine Erwerbsminderungsrente und die deutlichen Risiken, durch gesundheitliche Beeinträchtigungen berufsunfähig zu werden, machen eine Berufsunfähigkeitsversicherung sehr sinnvoll. Nicht nur für körperlich arbeitende Berufstätige ist die BU wertvoll, sondern auch für Bürotätigkeiten und Kaufleute. Je früher Sie sich diesem Thema zuwenden, je geringer fallen die Beiträge aus. Nur wer neben seiner Erwerbsarbeit noch andere Einkommensquellen hat – etwa aus Vermietung und Verpachtung – ist bei Einschränkung der Arbeitskraft auch ohne Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert.

Autor
Redaktion Christian Bammert

Christian Bammert verantwortet Marketing & Vertrieb von CAPITALO und unterstützt unsere Kooperationspartner bei der Vermarktung ihrer Produkte. Christian arbeitet seit vielen Jahren in der Finanzbranche und hat sehr gute Kontakte zu Banken und Medien.

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