Sich mit der eigenen Geldanlage zu befassen, mag manchem auf die Nerven gehen. Allerdings kann sich genau dieses Zeitinvestment langfristig bezahlt machen und großartige Renditen liefern. Um das zu erreichen, braucht es allerdings eine regelbasierte sowie ausgeklügelte Strategie. Darüber hinaus ist vor allem ein breit gestreutes Portfolio notwendig, das verschiedene Anlageklassen beinhaltet. Neben Investments in Aktien, Fonds oder Anleihen sollten dabei stets auch risikoärmere Komponenten wie etwa Festgeld ihren Platz finden.
Alles, was du zum Thema Festgelder als Bestandteil von diversifizieren Portfolios wissen musst, erklären wir in diesem Artikel.
Warum ist eine Aufteilung wichtig?
Ein Portfolio besteht bestenfalls aus zwei großen Blöcken. Der erste sorgt für Sicherheit, der zweite für Wachstum. Anlagen wie Festgelder sind dabei, dem ersten Block zuzuordnen, im zweiten finden sich etwa Aktien und ETFs wieder. Natürlich muss der jeweilige Block nicht genau fünfzig Prozent deiner Investitionssumme betragen. Das ist in den meisten Fällen auch nicht sinnvoll. Wie die Aufteilung in der Praxis genau aussieht, ist unterschiedlich und von den individuellen Vorlieben jedes Anlegers abhängig. Der erste Block sollte überwiegen, wenn Sicherheit wichtiger als die Rendite ist. Wer stattdessen auf Wachstum setzt, muss den Anteil seiner risikoarmen Anlagen tendenziell reduzieren.
Wie könnten beispielhafte Portfolios aussehen?
Nachfolgend möchten wir dir zwei Musterportfolios vorstellen, an denen du dich prinzipiell orientieren kannst. Selbstverständlich ist das aber nur als Inspiration und keineswegs als Empfehlung zu verstehen.
Erster Vorschlag: Angenommen, dir geht es bei der Geldanlage darum, das Kapital zu erhalten und der Inflation somit Paroli zu bieten. Spektakuläre Wertzuwächse sind dir folglich nicht wichtig.
Dann solltest du dein Erspartes größtenteils auf Tagesgelder- und Festgelder verteilen. Lediglich eine kleine Portion von rund zwanzig Prozent fließt in einen Aktien-ETF, wie es beispielhaft der MSCI World des Emittenten BlackRock sein könnte. Die übrigen achtzig Prozent gliederst du in siebzig Prozent Festgeld und zehn Prozent Tagesgeld. Mit Blick auf das Festgeld sollte nochmals eine Unterteilung stattfinden. So ist es denkbar, dass du dich hier für Anlagen mit unterschiedlichen Laufzeiten, etwa ein und zwei Jahre, entscheidest.
Zweiter Vorschlag: Gegenteilig aufgebaut muss dein Portfolio sein, wenn es einen möglichst großen Wertzuwachs verzeichnen soll. Konservative Anlagen treten dann zugunsten von Aktien und Fonds in den Hintergrund.
Konkret bedeutet dies, dass etwa siebzig Prozent der gesamten Investitionssumme an der Börse angelegt werden sollte. Geeignet sind dafür sowohl Einzeltitel, aber vor allem ETFs und sonstige Fonds. Den Rest verteilst du wieder zu gleichen Teilen auf Tagesgeld und Festgelder mit unterschiedlichen Laufzeiten.
Bei den vorgenannten Strukturen kann man auch von sogenannten Pantoffel-Portfolios sprechen. Diese sollen für den Anleger vor allem pflegeleicht sein und vor dem Hintergrund der eigenen Risikotoleranz dennoch Rendite bringen. Trotz der offensichtlichen Vorteile bergen diese Pantoffel-Portfolios auch einige Gefahren, von denen eine ganz besonders herausgestellt werden soll.
So wird hier nämlich das Alter des Anlegers vollkommen ignoriert. Ein zwanzigjähriger Investor beispielsweise könnte sich für das defensiv ausgerichtete Portfolio entscheiden, gleichwohl ein zu hoher Anteil konservativer Anlagen in diesem Alter nicht immer die sinnvollste Option ist. Im Gegenzug würde ein sechzigjähriger Sparer wiederum die Variante mit der hohen Aktienquote vielleicht präferieren und somit die eigenen Rahmenbedingungen verkennen. Folgt man der Strategie der Pantoffel-Portfolios, ist eine Faustregel zumindest im Hinterkopf zu behalten. Der prozentuale Anteil, der in spekulativere Anlagen wie Aktien fließt, sollte mit der Formel einhundert minus Alter berechnet werden. Selbstverständlich stellt dies lediglich eine Orientierung dar.
Was ist anschließend noch zu beachten?
Die Erstellung eines ausgewogenen Portfolios, das zudem deine individuellen Anlagepräferenzen abbildet, ist nicht immer leicht. Wenn dieser Schritt erst einmal abgeschlossen ist, hast du den Großteil der Arbeit bereits erledigt. Einige Dinge sollten im Anschluss aber trotzdem regelmäßig berücksichtigt werden.
Das betrifft vornehmlich die Kontrolle und Risikogewichtung der einzelnen Portfoliobestandteile. In Bezug auf Tagesgeld ist das simpel. Solange die Konditionen des Einstieges gelten, brauchst du nichts weiter zu tun. Bei Festgeldern musst du jedoch etwas besser aufpassen und die jeweiligen Laufzeiten im Auge behalten. Am besten prüfst du bereits drei Monate vor Auslaufen des Vertrages, welche Möglichkeiten bestehen, um die freiwerdende Liquidität wieder zu investieren. Durch dieses Vorausschauen vermeidest du, dass dein Geld für einige Zeit unverzinst herumliegt. Die ETFs sollten als langfristige Investition angesehen werden, sodass ein Umschichten kaum notwendig ist und du sie guten Gewissens laufen lassen kannst.
Festgeld gehört in ordentliche Portfolios
Wie auch immer deine ganz persönliche Portfolioaufteilung aussehen mag, Festgeld sollte darin definitiv enthalten sein. Es dient nicht nur als konservativer Anker zur Kapitalerhaltung, sondern kann je nach Anbieter sogar sehr faire Renditen liefern. Gerade weil die Konditionen in Bezug auf Festgeld so unterschiedlich sind, lohnt sich ein Vergleich immer. Außerdem sei abschließend angemerkt, dass Festgelder bis zu einem Betrag von 100.000 Euro durch die Einlagensicherung geschützt sind. Je nach Bank kann diese Summe durch spezielle Sicherungsmechanismen nach oben ausgeweitet werden. Aktien dagegen stellen Sondervermögen dar und verbleiben aufgrund dieser rechtlichen Stellung auch dann noch beim Anleger, wenn dessen Depotanbieter insolvent gehen sollte.
Tim Krupka beschäftigt sich bereits seit seinem 14. Lebensjahr leidenschaftlich mit Themen rund um Finanzen, Aktien und Börse. Um diesem Interesse nachzugehen und weiteres Wissen zu generieren, studiert er seit 2022 Betriebswirtschaftslehre. Für CAPITALO schreibt er am liebsten über diverse Geldanlagemöglichkeiten und hat dabei stets die Bedürfnisse der Verbraucher im Blick.