Beim Thema Finanzwissen ist bei der Generation Z noch viel Luft nach oben, wie eine repräsentative Umfrage zeigt. Wirtschaftsunterricht findet laut der Studie an den Schulen wenig bis gar nicht statt.
Eine Generation, die früh privat vorsorgen muss
Eine Studie des Bundesverbands deutscher Banken in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar bringt es an den Tag: Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 Jahren haben beim Thema Finanzbildung ein Defizit. Das ist umso beunruhigender, da gerade diese Generation so früh wie möglich privat vorsorgen sollte.
Denn die Generation Z kann nur auf diese Weise die Lücke füllen, die die sinkende gesetzliche Rente später beim Alterseinkommen hinterlassen dürfte. Dazu braucht sie das nötige Know-how.
Wissensmangel bei Fachbegriffen
In der Studie des Bankenverbands wurden die Studienteilnehmer nach der Bedeutung des Begriffs „Investmentfonds“ gefragt. 60 Prozent wissen nicht, worum es sich dabei handelt. 41 Prozent hingegen geben an, dass sie den Begriff kennen. 13 Prozent von ihnen können ihn jedoch nicht oder nur falsch erklären, lediglich 28 Prozent definieren ihn korrekt.
Ähnlich verhält es sich beim Wirtschaftswissen: 68 Prozent der Befragten wissen nicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) für die Preisstabilität innerhalb der Eurozone zuständig ist. Auch beim Begriff „Inflationsrate“ geben sich viele der Umfrageteilnehmer ahnungslos: 44 Prozent von ihnen ist der Begriff unbekannt. Die Frage nach der aktuellen Höhe der Rate haben 86 Prozent falsch beantwortet oder nicht gewusst.
Fast 70 Prozent haben im Unterricht wenig bis gar nichts über Finanzen gelernt
Bildungsauftrag hin oder her – das Fach Finanzwissen wird scheinbar von der Institution Schule gern mal geschwänzt, wenn man der Umfrage glauben will. 38 Prozent der in der Studie Befragten geben an, dass sie an der Schule nicht so viel über Wirtschaft und Finanzen gelernt haben. 30 Prozent kommen sogar zu dem Schluss, dass sie an ihrer Schule so gut wie gar nichts über Aktien, Altersversorgung, Devisen oder Versicherungen beigebracht bekommen haben.
Dabei scheint sich die Generation Z schon über die Wichtigkeit eines solchen Schulfachs im Klaren zu sein: 76 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen sich nämlich, dass Wirtschaftsthemen an den Schulen einen höheren Stellenwert erhalten. Für ein entsprechendes Schulfach treten deutliche 77 Prozent der 14- bis 24-Jährigen ein.
Zu den bevorzugten Inhalten für ein solches Fach gehört mit 87 Prozent der Umgang mit Geld, 81 Prozent der Befragten wollen vor allem mehr über die Möglichkeiten der Altersvorsorge wissen. 76 Prozent interessieren sich für unser Wirtschaftssystem und die Funktionsweise von Unternehmen, und 74 Prozent wünschen sich mehr Input beim Thema Finanzsysteme und Banken. Immerhin 73 Prozent wollen bereits während ihrer Schulzeit mehr zum Thema Geldanlage erfahren.
Persönliche Beratung ist bei jungen Anlegern gefragt
Bei den Ergebnissen der Bankenverband-Studie wundert es einen nicht, dass viele der 18- bis 39-Jährigen einen erhöhten Bedarf an Finanzberatung haben. Dabei bevorzugen sie trotz ihrer Affinität zu allem Digitalen das persönliche Beratungsgespräch, wie eine
Umfrage des Finanzdienstleistungsunternehmens tecis zeigt.
Für 60 Prozent der Befragten ist der direkte Austausch mit ihrem Finanzberater die erste Wahl, wenn es ums Thema Vermögensbildung geht. 34 Prozent wollen, dass ihr Berater sie umfassend und vollständig über sämtliche Finanzprodukte informiert, die für sie infrage kommen. Die endgültige Entscheidung für eine Finanzlösung wollen sie danach allerdings unabhängig vom Experten treffen, so die Studie von tecis.
Für 44 Prozent der Umfrageteilnehmer ist das Beratungsgespräch die einzige Informationsquelle. Laut tecis informieren sich lediglich 20 Prozent der Befragten vollkommen eigenständig, wenn es um ihre Finanzplanung geht.