Plötzlich lohnt es sich wieder – das Sparen. Nach Jahren der strikten Nullzinspolitik seitens EZB und FED steigen die Sparzinsen seit diesem Sommer wieder. Und zwar kräftig. Die Börsen bekommen diese drastische Entwicklung nun unmittelbar zu spüren. Schon seit Monaten ist die bis dato weitgehend kontinuierliche Aufwärtsfahrt vieler Aktien unterbrochen. Viele setzen nun verstärkt auf klassische Anlageformen, wie etwa Tagesgeld oder Festgeld. Neben der beinahe unschlagbaren Sicherheit bieten diese herkömmlichen Investments jetzt auch wieder ansehnliche Zinsen. Was aber ist am Ende überhaupt besser? Tages- oder Festgeld? Wir haben für Sie den großen Vergleich gemacht.
Das zeichnet Tagesgeld im Speziellen aus
Per Definition spricht man von Tagesgeld, wenn es sich um eine Geldanlage mit variabler Verzinsung, aber ohne feste Laufzeit handelt. Im Umkehrschluss bedeutet dies für Investoren, dass das jeweilige Kreditinstitut den Zinssatz nach Belieben entweder erhöhen oder senken darf, gleichwohl auch dies lediglich in einem bestimmten Rahmen geschieht. So beispielsweise orientiert sich die Verzinsung von Tagesgeldern an den aktuell geltenden Marktzinssätzen. Der größte Vorteil an dieser Form der Geldanlage dürfte, für die meisten in der ständigen Verfügbarkeit der Einlagen liegen, wodurch Tagesgeldkonten häufig auch als kurzfristige Investmentform klassifiziert werden. Das Kapital wird sozusagen geparkt.
Besonders relevant in puncto Tagesgeld ist außerdem die gesetzlich verankerte Einlagensicherung, die in Deutschland für sämtliche Beträge bis einschließlich 100.000 Euro je Bank und Kunde gilt. Diese Regelung greift übrigens auch für deutsche Niederlassungen beziehungsweise Zweigstellen von Kreditinstituten aus anderen EU- oder EWR-Staaten. Dank einer EU-Richtlinie ist die Einlagensicherung hierzulande auch für Banken aus Ländern geregelt, die nicht in die oben genannten Kriterien fallen. Selbst bei Summen, die über die feste Grenze von 100.000 Euro reichen, kann es aufgrund der freiwilligen Einlagensicherung der entsprechenden Bankenverbände einen gewissen Schutz geben. Verbraucher sollten sich bereits im Vornhinein genau informieren, ob ihr Dienstleister Mitglied eines solchen Zusammenschlusses ist.
Was Sie über Tagesgeld sonst noch wissen sollten
Für Sie steht eine plötzliche Anschaffung bevor, die eigentlich gar nicht geplant war? Nun brauchen Sie schnell und unkompliziert Kapital? Dann haben Sie mit Ihrem Tagesgeldkonto zumindest in puncto Flexibilität Glück gehabt. Hier nämlich ist es möglich, ohne jede Kündigungsfrist nach Belieben auf das Guthaben zurückzugreifen. Eines aber sollten Sie dennoch berücksichtigen – um letztlich auch Ein- oder Auszahlungen tätigen zu können, braucht es zwangsweise ein Referenzkonto. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um das Girokonto. Auf letzteres wird schließlich das Guthaben des Tagesgeldkontos beziehungsweise ein Teil dessen transferiert. Für diesen Vorgang sollten Sie etwas Zeit einplanen. Für gewöhnlich dürfte das Ganze jedoch nicht mehr als einen Werktag in Anspruch nehmen.
Tagesgelder können Sie bei Kreditinstituten anlegen, wobei sich ein Vergleich zwischen den diversen Anbietern fast immer empfiehlt, um letztlich die besten Konditionen herauszuholen. Sollten Sie darüber nachdenken, Ihr Kapital nicht (nur) in Euro zu investieren, muss in jedem Fall das potenzielle Fremdwährungsrisiko in Form von Wechselkursänderungen bedacht werden. Berücksichtigen sollten Sie in puncto Tagesgeldern außerdem, dass hieraus erzielte Erträge steuerpflichtig und somit an das Finanzamt abzuführen sind. Die Erteilung eines Freistellungsauftrags führt zur Ausnutzung der steuerlichen Freibeträge. Letztere werden meist in unregelmäßigen Zeitintervallen angepasst.
Gesetzliche Regelungen und Bestimmungen
Kreditinstitute, die in Deutschland das Einlagengeschäft anbieten (wollen), bedürfen einer Erlaubnis durch die BaFin. Sowohl die Deutsche Bundesbank als auch die BaFin beaufsichtigen die jeweiligen Dienstleister im Rahmen der sogenannten Solvenzaufsicht. Ab einer gewissen Größenordnung kann zudem die Europäische Zentralbank als Kontrollorgan herangezogen werden. Ob Ihnen von einem Kreditinstitut allerdings günstige beziehungsweise faire Konditionen für Ihr Tagesgeldkonto angeboten werden, ist nicht Teil des Aufgabenspektrums der BaFin. Ebenfalls ist letztere nicht für die Überprüfung der vertraglichen Bedingungen zuständig. Zu Einschränkungen beispielsweise mit Blick auf die Beschwerdeabteilung, die gesetzlichen Grundlagen oder die Haftungsgrenzen kann es bei ausländischen Kreditinstituten und solchen, die nicht der deutschen Aufsicht unterliegen, kommen.
Wie hoch sind die Zinsen für Tagesgelder?
Zunächst einmal ändern sich diese gelegentlich, sodass die Angabe eines fixen Wertes selbstverständlich nicht möglich und überdies auch gar nicht sinnvoll ist. Außerdem muss eine Differenzierung zwischen den einzelnen Kreditinstituten vorgenommen werden, die ebenfalls teils stark voneinander abweichende Konditionen bieten. Gerade deshalb eignet sich stets ein Vergleich zwischen den bestehenden Dienstleistern. Im Zuge der jüngsten Entscheidungen der EZB sind allerdings auch im Euroraum die Zinsen für Tagesgelder wieder erheblich gestiegen. Sie bewegen sich – Stand 11/2024 und weitere Änderungen nicht ausgeschlossen – in einem Bereich zwischen nach wie vor 0% am unteren Ende und bis zu 4,20 % am oberen Ende. Natürlich sind bei diesen Werten nicht allein die Zinssätze, sondern zusätzliche Faktoren wie etwa die Zinsgarantie ebenfalls zu berücksichtigen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Kapitalanlage in puncto Tagesgelder künftig noch attraktiver werden könnte. Ankündigungen der Europäischen Zentralbank lassen vermuten, dass die Leitzinssätze als Gegenmaßnahme zur unverändert hohen Inflation weiter nach oben angepasst werden dürften.
Nun, da Sie die wichtigsten Aspekte im Zusammenhang mit Tagesgeldern beziehungsweise Tagesgeldkonten in Erfahrung gebracht haben, ist es an der Zeit, die elementaren Punkte hinsichtlich einer anderen populären Investmentform – des Festgeldes – aufzuzählen. Was genau hat es damit auf sich? Wir zeigen es Ihnen.
Das zeichnet Festgeld im Speziellen aus
Während das eben diskutierte Tagesgeld in erster Linie durch seine fast unschlagbare Flexibilität besticht, ist es um dieses Charakteristikum beim Festgeld – allein dem Namen nach – nicht allzu gut bestellt. Hier nämlich geht es vor allem um Planbarkeit und Verlässlichkeit. Wer sich für eine Anlage in Festgeld entscheidet, profitiert von einer vorher genau definierten Laufzeit sowie einem ebenfalls verbindlich vereinbarten Zins. Letzterer orientiert sich zum Beispiel am aktuell geltenden Marktzinssatz.
Dinge wie die konkrete Laufzeit des Festgeldes hängen vom jeweiligen Angebot ab. Prinzipiell lässt sich Kapital in Festgeld aber sowohl für nur einen Monat oder gar für mehrere Jahre anlegen, was schließlich nicht zuletzt mit der eigenen Präferenz in Zusammenhang steht. Allgemein ausgedrückt handelt es sich beim Festgeld also um eine Terminanlage, bei der der Kunde seine Ersparnisse bis zu einem vertraglich festgelegten Fälligkeitsdatum anlegt und auch erst dann die Auszahlung beantragen kann. Im Umkehrschluss erhält er für diesen Zeitraum eine definierte Rendite, mit der er schließlich verbindlich rechnen darf.
Was Sie über Festgeld sonst noch wissen sollten
Die mit dem Festgeld einhergehende überaus hohe Planbarkeit eignet sich in erster Linie für Personen, die auf der Suche nach konservativen beziehungsweise sicheren Häfen für ihr Geld sind. Prinzipiell wird Festgeld zudem als kurzfristige Kapitalanlage empfohlen, kann gleichzeitig aber auch für die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau herangezogen werden. In den beiden letztgenannten Fällen ist sodann ein langfristiger Anlagehorizont wesentlich sinnvoller. Den größten Vorteil bei dieser Investmentform dürften viele in der Unabhängigkeit von etwaigen Kursschwankungen sehen. Was beispielsweise an den Börsen vor sich geht, kann Ihnen als Verfechter des Festgeldes hinreichend gleichgültig sein.
Ähnlich wie das Tagesgeld lassen sich auch Festgelder bei Kreditinstituten unkompliziert anlegen. Natürlich sind vor einem solchen Schritt einige Fragen zu klären. Unter anderem sollten Sie wissen, dass Sie während der vereinbarten Laufzeit keinen Zugriff auf Ihre Einlagen haben. Deswegen ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld genau damit zu beschäftigen, welche Summe für den jeweiligen Anlagehorizont entbehrlich ist, welches Geld Sie zunächst also nicht benötigen. Darüber hinaus lohnt es sich quasi immer, die diversen Dienstleister miteinander zu vergleichen, da die Konditionen für Festgelder in der Praxis durchaus stark voneinander abweichen können. Zuletzt sind – auch an dieser Stelle gibt es eine Parallele zum Tagesgeld – eventuelle Fremdwährungsrisiken zu berücksichtigen. Dieser Aspekt ist dann von Relevanz, wenn Sie sich für eine Anlage in eine andere Währung als den Euro entscheiden.
Gesetzliche Regelungen und Bestimmungen
Wie Sie vielleicht schon vermuten, sind Ihre Einlagen bei Festgeldern ebenfalls bis zu einem Wert von 100.000 Euro dank der gesetzlich verankerten Einlagensicherung geschützt. Alle weiteren Vereinbarungen bezüglich dieses Punktes sind mit denen der Tagesgelder vergleichbar.
Gleiches gilt übrigens bezüglich der Beaufsichtigung der Anbieter von Festgeldern. Sowohl die BaFin als auch die Deutsche Bundesbank haben ein Auge auf die entsprechenden Dienstleister, bei größeren Dimensionen kann zudem die EZB hinzugezogen werden. Hier zeigt sich also, dass Tages- und Festgelder auch in puncto Aufsicht einige Überschneidungen aufweisen und sich insgesamt recht ähnlich sind.
Wie hoch sind die Zinsen für Festgelder?
Klar ist, dass auch die Verzinsung für Festgelder in den letzten Jahren drastisch gesunken ist. Lange Zeit lohnte sich eine Anlage so gut wie überhaupt nicht. Allerdings ist seit einigen Monaten eine Änderung dieses vormaligen Status Quo zu beobachten. Mittlerweile sind, abhängig vom Anbieter, durchaus mehr als 3,20 % Zinsen (Stand 11/2024) möglich. Das wiederum lässt sich jedoch nicht pauschalisieren, sondern muss in jedem Fall vor dem Hintergrund der einzelnen Einflussfaktoren betrachtet werden. Unter anderem kommt es auf die konkrete Laufzeit des Festgeldes an. Als Faustregel gilt hierbei – je länger die Laufzeit, desto höher die Zinsen. Sicherlich gibt es auch in dieser Hinsicht Ausnahmen. Allgemein lässt sich aber sagen, dass die Verzinsung für Festgelder seit Jahren nicht mehr so attraktiv wie momentan war.
Das kurze Fazit zum Schluss
Insgesamt betrachtet ähneln sich die Rahmenbedingungen von Tages- und Festgeldern in vielerlei Hinsicht, so zum Beispiel im Hinblick auf Regulierung. Andererseits gibt es wiederum signifikante Unterschiede. Während der größte Pluspunkt des Tagesgeldes in der maximalen Flexibilität begründet liegt, wartet Festgeld vor allem durch seine gute Planbarkeit und der damit einhergehenden Sicherheit auf. Für welche der beiden Anlagen man sich letztlich aber entscheidet, bleibt eine persönliche Angelegenheit.
Christian Bammert verantwortet Marketing & Vertrieb von CAPITALO und unterstützt unsere Kooperationspartner bei der Vermarktung ihrer Produkte. Christian arbeitet seit vielen Jahren in der Finanzbranche und hat sehr gute Kontakte zu Banken und Medien.